Die DJK Finthen von 1929 bis 1934

Wie in vielen anderen Ortsverbänden kam es auch hier in Finthen nicht zu einer besonderen DJK-Gründungsversammlung. Vielmehr waren alle Mitglieder des kath. Jugendvereins Finthen, die Sport treiben wollten, Mitglieder der DJK Finthen. Aus diesem Grund sich auf ein exaktes Gründungsdatum festzulegen, hieße die Historie der DJK Finthen unpräzise zu rekonstruieren. Denn sicher ist nur, dass die Ursprünge des Sportvereins am Ende der zwanziger Jahre liegen.

Vorsitzender der DJK Finthen war immer ein katholischer Geistlicher mit der Bezeichnung „Präses“. Die Präsides wechselten häufig, sicherlich nicht immer zum Vorteil der Vereinsarbeit. Trotzdem waren die Leistungen ansehnlich. Unter Präses Kaplan Josef Nikodemus und Pfarrer Franz Diehl muss es hier in Finthen zur Bildung der DJK-Sportgruppe gekommen sein. Doch schon Anfang 1930 kam der erste Wechsel: Präses Kaplan Wilhelm Schlagmüller übernahm bis zu seiner Verabschiedung aus Finthen am 01.05.1930 das Amt des Vorsitzenden. Danach folgten die Präsides Kaplan Walter Lewalter (bis 01.02.1932) und unter Pfarrer Fink Kaplan Eugen Woitas, der am 02.08.1933 verabschiedet wurde, da er zum Pfarrer von Friesenheim ernannt worden war. Die beiden letztgenannten Präsides setzten sich enorm stark für die DJK Finthen ein, begeisterten die Finther Jugendlichen zum Sport und holten sie somit von der Straße. Unter ihrer Führung blühte die DJK in Finthen regelrecht auf – nicht nur auf sportlicher Ebene. Präses Kaplan Langsdorf führte die DJK Finthen von August 1933 bis zu ihrer Auflösung 1934.

Die DJK Finthen gliederte sich wie eine Jungschar dem kath. Jugendverein Finthen an. Der Vorstand des katholischen Jugendvereins Finthen war somit auch gleichzeitig der Vorstand der DJK Finthen.

Die Jugendlichen gingen hauptsächlich dem Handballsport und der Leichtathletik nach. In der Leichtathletik stellte die DJK Finthen die stärkste 4 x 50 m Staffel aus der Diözese Mainz. Aber auch im Kugelstoßen, Hoch- und Weitsprung übten sich die Finther Jugendlichen. Dem Geräteturnen standen sie ebenfalls nicht abgeneigt gegenüber.

Der Fußball begeisterte auch schon in den 30er Jahren des 20.Jahrhunderts die Jugendlichen, den sie auf dem alten Reitplatz des Finther Reitervereins spielten.

Aufgrund der vielen hervorragenden Erfolge der jungen DJK-Sportler machten sich mehrere renommierte Mainzer Sportvereine und auch der Turnverein Finthen einige Gedanken, stellte die DJK Finthen mittlerweile doch eine wirklich ernstzunehmende Konkurrenz dar. Dies konnten die Jugendlichen den Trainerleistungen ihres Jugendwartes Franz H. Maier und ihrem ausgezeichneten Sportlehrer und gleichzeitig auch Trainer Heinz Oluschinsky verdanken.

Auch Vereinsausflüge wurden unternommen. So fuhren die Jugendlichen auf den Feldberg im Taunus, zum Morgenbachtal und Märchenhain bei Niederheimbach am Rhein und besichtigten die Städte Dieburg, Fürth, Reichelsheim und Lindenfels im Odenwald.

Wie andernorts auch, stand die sportliche Bewegung der DJK in vollster Blüte, als die Nationalsozialisten die Macht übernahmen. Die nationalsozialistische Machtpolitik wirkte sich unheimlich bedrohlich, zerstörerisch – ja mit brutaler Gewalt einhergehend, gleichzeitig lähmend auf das Land und die Menschen aus. Den vom Staat und den Kommunen abhängigen Bürgern war es kaum möglich ihre Kinder von der Hitlerjugend fernzuhalten. Das Ende der DJK war vorprogrammiert. Mehr oder weniger alle DJK-Mitglieder – es werden insgesamt rund 80 Jugendliche gewesen sein – wechselten in den Jahren 1933 und 1934 zwangsbedingt nach und nach zur Hitlerjugend bzw. ins Jungvolk. Aus diesem Grund löste sich die Finther-DJK-Gruppe 1934 langsam und allmählich auf. Von ihren Führern angestachelte Mitglieder der Hitlerjugend vernichteten nicht nur sämtliche Dokumente des Vereins, sondern konfiszierten auch seine Banner als äußere Attribute. Damit endet die Vorkriegsgeschichte der Finther DJK.

Die Wiedergründung des DJK-Sportvereins Rot-Weiß Finthen

Bereits 1954 trafen sich Finther Jugendliche regelmäßig zur sportlichen Betätigung, aus deren Gruppe dann am 02. Oktober 1956 im Gasthaus „Zum Adler“ der heutige Verein wieder gegründet wurde. Die Jugendlichen spielten vornehmlich Tischtennis. In den Jahren 1960 bis 1962 bestand auch eine Handball-Abteilung, die aber aus unterschiedlichen Gründen wieder aufgelöst werden musste. Mit den Neugründungen der Volleyball- und Handball-Abteilung 1974 bzw. 1975 stieg die Mitgliederzahl stark an. Der Aufwärtstrend setzte sich 1980 durch die Gründung der Ski- und 1983 der Aerobic/Stretching-Abteilung fort. 1987 wurden 469 Mitglieder in der Kartei geführt. Mitte der 90’er Jahre sank die Mitgliederzahl bis auf 343 ab. Mittlerweile ist die Talsohle durchschritten, die Zahlen steigen stetig, nicht zuletzt durch die Gründung der Badminton-Abteilung 1997.
Übrigens: Die größten sportlichen Erfolge konnten Mitglieder der Tischtennis-Abteilung erringen, darunter sogar Siege bei Welt-, Europa- und Deutschen Meisterschaften.